137. Kiezspaziergang am 11.5.2013

Vom Bahnhof Heerstraße zum Teufelsberg

Reinhard Naumann eröffnet den Kiezspaziergang am Bahnhof Heerstr. am 11.5.2013, Foto: Held

Reinhard Naumann eröffnet den Kiezspaziergang am Bahnhof Heerstr. am 11.5.2013, Foto: Held

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann

Treffpunkt: Am S-Bahnhof Heerstraße, Ausgang Boyenallee
ca. 2,5 km

Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 137. Kiezspaziergang. Wir haben festgestellt, dass wir nach inzwischen 136 Kiezspaziergängen noch nie auf dem Teufelsberg waren. Das wollen wir heute nachholen.

Kartenskizze

Kartenskizze

Wir werden erst durch die Lötzener Allee am Rande der Siedlung Heerstraße entlang bis zur Wald-Oberschule gehen, dann durch den Wald zur Teufelsseechaussee und schließlich vorbei am Drachenberg über die leicht ansteigende Straße, die in einen Fußweg übergeht, zum Teufelsberg. Dort erwartet uns Herr Abraham auf dem Gelände der ehemaligen amerikanischen Radarstation.
Wir werden es besichtigen können, allerdings werden Sie unterschreiben müssen, dass Sie das Gelände auf eigene Gefahr betreten.
Beim letzten Mal haben wir Zettel verteilt mit einer Umfrage zu dem Kiezspaziergang am 10. August mit Bezirksstadtrat Marc Schulte auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf. Wer diesen Zettel heute ausgefüllt zurückgeben möchte, der kann dies gerne tun und ihn Frau Held oder Herrn Rawers geben. Sie können die Umfrage aber nach wie vor auch im Internet auf unserer Website unter www.kiezspaziergaenge.de beantworten.
Bisher sieht es so aus, dass großes Interesse vorhanden ist, aber die meisten auf eigene Faust nach Stahnsdorf kommen wollen, so dass wir wohl keinen extra Bus bestellen werden.
Bevor wir starten, möchte ich Ihnen wie immer den nächsten Treffpunkt mitteilen, wie immer am zweiten Samstag, des Monats, also am 8. Juni, um 14.00 Uhr. Sozial- und Gesundheitsstadtrat Carsten Engelmann wird dann die Leitung übernehmen und mit Ihnen ein Stück des Volksparks Jungfernheide und Charlottenburg-Nord erwandern, wo die katholische Gedenkkirche Maria Regina Martyrum am vergangenen Sonntag ihr 50jähriges Jubiläum gefeiert hat. Der Treffpunkt ist am Samstag, dem 8. Juni, um 14.00 Uhr am U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz am Kurt-Schumacher-Damm beim Klausingring. Von dort geht es durch die Paul-Hertz-Siedlung zur Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, über den Kurt-Schumacher-Damm zum neuen Bürgerzentrum und zur Sühne-Christi-Kirche am Halemweg und schließlich zum Café im Wasserturm im Volkspark Jungfernheide.

Start am Bahnhof Heerstr., 11.5.2013, Foto: Held

Start am Bahnhof Heerstr., 11.5.2013, Foto: Held

S-Bahnhof Heerstraße
Der Bahnhof Heerstraße gehört zur ehemaligen Vorortbahn nach Spandau. Diese gesamte Bahn steht einschließlich Brücken und Bahnhöfen unter Denkmalschutz. Von 1980 bis 1998 war der S-Bahn-Verkehr auf dieser Strecke eingestellt. Das Empfangsgebäude wurde von Ernst Schwartz entworfen. Es führt auf die Heerstraßenbrücke und auf die Boyenallee. Eröffnet wurde der Bahnhof am 1. November 1909 zunächst für den dampfbetriebenen Vorortverkehr. Im August 1928 wurde er an das elektrisch betriebene S-Bahn-Netz angeschlossen. Das Bahnhofsgebäude und die Gleisanlagen wurden in den 1990er Jahren saniert. Im Januar 1998 konnte der Bahnhof wieder eröffnet werden.

Boyenallee
Die Boyenallee wurde 1925 nach dem General und Politiker Leopold Hermann Gottlieb Ludwig von Boyen benannt. Er lebte von 1771 bis 1848 und war von 1814 bis 1819 und von 1841 bis 1847 preußischer Kriegsminister. Im Sinne der Steinschen Reformen stellte er in Preußen die Weichen für eine Demokratisierung des Heeres.
Die ältesten Häuser in der heutigen Siedlung Heerstraße baute die “Königliche Preußische Eisenbahnverwaltung” schon 1909 in der Boyenallee 1a bis 4.
Wir gehen jetzt einige Schritte zum Soldauer Platz, wo einige typische Häuser der Siedlung Heerstraße zu sehen sind.

Am Soldauer Platz, 11.5.2013, Foto: Held

Am Soldauer Platz, 11.5.2013, Foto: Held

Soldauer Platz
Der Soldauer Platz wurde 1921 nach der ostpreußischen Stadt Soldau benannt. Sie ist heute polnisch und heißt Dzialdowo.

Siedlung Heerstraße
1914 wurde der Gutsbezirk Heerstraße aus einem Teil des Gutsbezirkes Grunewald-Forst gebildet. Er kam 1920 zu Groß-Berlin, und Berlin errichtete hier von 1920 bis 1926 die Gartenstadtsiedlung zwischen Heerstraße und Waldschulallee nach einem Bebauungsplan von Bruno Möhring. Wie die Siedlungen Eichkamp und Ruhleben wurde auch die Siedlung Heerstraße mit ein- und zweigeschossigen Häusern nach Plänen von Max Taut und Frank Hoffmann bebaut. Die Siedlung samt den beiderseits der Heerstraße verlaufenden Alleen wird ihrer Straßennamen wegen auch “Ostpreußenviertel” genannt.

Haus am Soldauer Platz, 22.4.2013, Foto: KHMM

Haus am Soldauer Platz, 22.4.2013, Foto: KHMM

1920 wurde mit Beteiligung der Stadt Charlottenburg die “Gemeinnützige Baugesellschaft Berlin-Heerstraße” gegründet, um Wohnraum für städtische Beamte und Lehrer zu schaffen. Ein neuer Bebauungsplan mit etwa 200 Siedlungshäusern vom Architekten Bruno Möhring wurde noch im gleichen Jahr 1920 vom Charlottenburger Tiefbauamt umgesetzt – mit Billigung durch den Wohnungsverband Berlin und den Preußischen Landwirtschaftsminister. Im Herbst desselben Jahres begann der Straßenbau, und bis 1926 wurden 252 Häuser, meist Doppelhaushälften errichtet.
1921 wurde der Verein Siedlung Heerstraße gegründet. Er ist einer der ältesten Siedlungsvereine Deutschlands. Seit 1995 steht die Siedlung als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

Lötzener Allee
Wir gehen jetzt am Wald entlang durch die Lötzener Allee. Sie wurde 1921 nach der ostpreußischen Stadt Lötzen benannt. Die Stadt ist heute polnisch und heißt Gizycko.

Waldschulallee
Die Waldschulallee erhielt ihren Namen 1925. Der Name hängt zusammen mit dem großen sozialen Engagement der früheren Stadt Charlottenburg und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Bereits am 1. August 1904 errichtete der Charlottenburger Magistrat für gesundheitlich schwache Schüler aus den engen Mietshäusern der Stadt die erste deutsche Waldschule in der Nähe des damaligen Sachsenplatzes, des heutigen Brixplatzes in Westend. Als das Gelände dort für die Stadterschließung gebraucht wurde, verlegte man die Schule hierher in den Grunewald.
Heute befinden sich am Ende der Waldschulallee zwei Waldschulen, eine Grundschule und ein Gymnasium, außerdem unmittelbar davor seit 1995 die Heinz-Galinski-Schule, eine jüdische Grundschule.

Waldschulallee 95: Wald-Oberschule, 11.5.2013, Foto: Held

Waldschulallee 95: Wald-Oberschule, 11.5.2013, Foto: Held

Waldschulallee 95: Wald-Oberschule
Wir stehen hier vor der Wald-Oberschule. Sie wurde 1910 als Sonderschule für erholungsbedürftige Kinder gegründet. Der Schulbetrieb fand in Holzbaracken oder im Freien statt und beschränkte sich auf das Sommerhalbjahr. Wilhelm Krause, seit 1921 an der Schule, betrieb als Direktor die Umwandlung in eine Ganztagsschule mit Aktivitäten der “Waldschulfamilie” außerhalb der Unterrichtszeit. Ab 1928 gab es die mittlere Reife, ab 1936, nach der Erweiterung zur Oberrealschule, das Abitur. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Baracken für militärische Zwecke genutzt und schwer verwüstet.
Nach dem Krieg wurde am 6. 6.1945 die Wald-Oberschule in ihrer heutigen Form als normale, allen Kindern offenstehende Schule mit Halbtagsbetrieb eröffnet.
Ab 1956 wurden innerhalb von knapp 20 Jahren die Holzbaracken durch ebenerdige Steinhäuser ersetzt.
Der Bau einer neuen Turnhalle, eines Verwaltungsgebäudes und, nach Einführung der reformierten Oberstufe 1973, eines großen zweistöckigen Oberstufengebäudes folgten. Erhalten blieb das weitläufige Parkgelände mit hohen alten Bäumen und ausgedehnten Rasenflächen. An der Wald-Oberschule steht die Skulptur “Laokoon” mit der Laokoon-Gruppe von Volkmar Haase.
Im November 2010 wurde der Erweiterungsbau für Naturwissenschaften fertig. Damit ist seither auch ein behindertengerechter Zugang gewährleistet.
Es gab vier neue Unterrichtsräume für Chemie, Biologie und Physik und Sanitärräume.
Wir gehen jetzt ein Stück durch den Wald vorne links am Schulgelände entlang und dann rechts zur Teufelsseechaussee.

Teufelsseechaussee
Der Name Teufelsseechaussee ist seit 1914 bekannt. Die Straße führt zum Teufelssee, der im Naturschutzgebiet Teufelsfenn liegt. Dort wurde 1985 in einem alten Wasserwerk am Teufelssee das Naturschutzzentrum Ökowerk Teufelssee eröffnet. Vom Ökowerk werden Seminare, Exkursionen, Wandertage und Führungen angeboten. Auf dem 2,8 ha großen Gelände gibt es eine Bibliothek, ein Labor, einen Biogarten, Teiche und eine Veranstaltungshalle. In den alten Filterhallen wurde ein Infozentrum Wasserleben eingerichtet. Natürlich gab es auch schon einen Kiezspaziergang durch den Grunewald, bei dem das Ökowerk ausführlich besichtigt und vorgestellt wurde, und es ist immer einen Besuch wert. Aber heute haben wir ein anderes Ziel.

Am Drachenberg, 11.5.2013, Foto: Held

Am Drachenberg, 11.5.2013, Foto: Held

Drachenberg
Rechts von uns liegt der Drachenberg. Das ist die erste Kuppe des Teufelsbergs von der Heerstraße aus, die gerne von Joggern, Rodlern und Drachenfliegern genutzt wird. Sie ist 99 Meter hoch. 2006 wurde eine neue Treppe am Drachenberg eröffnet. Sie besteht aus 280 Stufen und mehreren Podesten.

Wehrtechnische Fakultät
Hier wurde 1937 mit dem Bau der Wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule Charlottenburg begonnen. Sie war Teil der Pläne Albert Speers, der im Auftrag Hitlers Berlin zur Welthauptstadt Germania umbauen wollte. Die Wehrtechnische Fakultät war als erster Teil einer riesigen Hochschulstadt geplant, die im Anschluss nach Westen in Richtung Spandau errichtet werden sollte.
Als Teil der Hochschulstadt war ein gigantisches Auditorium Maximum geplant. Es sollte an den Tempel Parthenon auf der Athener Akropolis erinnern.
Ebenfalls in Planung war der große Neubau einer Universitätsklinik, die als Ersatz für die in der Stadt wegfallende Charité dienen sollte.
Die Wehrtechnische Fakultät ist nicht über einen Rohbau hinausgekommen. Seine Ruine wurde nach dem Krieg mit Trümmerschutt überdeckt.

Auf dem Weg zum Teufelsberg, 11.5.2013, Foto: Held

Auf dem Weg zum Teufelsberg, 11.5.2013, Foto: Held

Teufelsberg
So entstand der Teufelsberg, ein gut 120 Meter hoher Trümmerberg. Er wurde von 1950 bis 1972 aus 26 Mio. Kubikmeter Trümmerschutt aufgeschüttet. 1972 wurde die Kippe geschlossen, und 1976 wurden die Begrünungsarbeiten abgeschlossen.
Der Trümmerschutt des zerstörten Berlin wurde in den Nachkriegsjahren zu rund 60 Hügeln überall in der Stadt aufgetürmt. Der Teufelsberg wurde der größte von ihnen. Und natürlich wurde der Bauschutt auch mit bedenklichem Material aus zerstörten Industrieanlagen, mit Teer, Asbest, Chemierückständen und anderen Schadstoffen vermischt, so dass der Teufelsberg auch ein Altlastenstandort ist. Mit Beobachtungsröhren rund um den Berg wird die Wirkung auf das Grundwasser ständig überprüft.
Die präzise Höhe des Teufelsbergs wurde bis vor kurzem noch mit 114,7 Metern angegeben. Allerdings haben vor kurzem Wissenschaftler des Fachbereichs Geodäsie und Ausgleichsrechnung der Technischen Universität noch einmal nachgemessen und jetzt 120,1 Meter festgestellt. Das wurde inzwischen von unserem Vermessungsamt bestätigt.
Damit ist der Teufelsberg jetzt die höchste Erhebung in Berlin – vor den Ahrensfelder Bergen in Marzahn, die zeitweise als Bauschuttkippe genutzt wurden und 2008 mit 115,5 Metern gemessen wurden und dem großen Müggelberg, der höchsten natürlichen Erhebung mit 114,7 Metern.
Im Juni 1970 pflanzte der Bezirk Wilmersdorf in partnerschaftlicher Verbundenheit mit dem Landkreis Rheingau-Taunus Rebstöcke am Teufelsberg an und produzierte einige Jahre lang das “Wilmersdorfer Teufelströpfchen”. Der Wald war aber zu nah, und es gab zu wenig Sonne. Deshalb wurde der Weinanbau hier wieder aufgegeben. 1984 wurde stattdessen ein Weinberg im Stadion Wilmersdorf angelegt, wo seither die “Wilmersdorfer Rheingauperle“ wächst. Der ehemalige kleine Weinberg ist unmittelbar unterhalb der Radaranlage auch heute noch zu sehen.
Freizeitanlagen wurden errichtet, darunter ein Kletterfelsen, eine Skispringanlage, ein Skilift, der 1972 wieder abgebaut wurde und eine Rodelbahn, die nach mehreren Todesfällen in den 1980er Jahren ebenfalls wieder aufgegeben wurde.
Auf dem südwestlichen Hauptgipfel bauten die US-Streitkräfte eine Radar-Abhörstation, zu der wir jetzt, immer der Straße nach, hinaufgehen.

An der Radaranlage, 11.5.2013, Foto: Held

An der Radaranlage, 11.5.2013, Foto: Held

Radaranlage
Bereits seit 1957 nutzten die Amerikaner den Teufelsberg für die Spionage, zunächst für mobile Abhöranlagen und Antennen auf abgestellten LKWs. Als der Teufelsberg seine endgültige Höhe erreicht hatte, entstanden immer größere Bauten, auch unterirdische Anlagen und die bis heute zu sehenden Radartürme. Der Teufelsberg wurde zur wichtigsten Stör- und Abhörstation der NATO. Von hier aus konnte bis Moskau abgehört und gestört werden. Es gelang der USA-Spionage sogar, in das innere Telefonnetz der politischen Führung der DDR einzudringen und es abzuhören. Hier arbeiteten im Schichtbetrieb rund 1.000 Menschen mit Top-Secret-Status. Wenn aus dem Kalten Krieg ein heißer Krieg geworden wäre, dann wäre der Teufelsberg wohl wegen seiner strategischen Bedeutung eines der ersten Angriffsziele gewesen.

Ehemalige Radaranlage auf dem Teufelsberg, 22.4.2013, Foto: KHMM

Ehemalige Radaranlage auf dem Teufelsberg, 22.4.2013, Foto: KHMM

Die ehemalige Spionagestation wurde 1992 von den Amerikanern aufgegeben. Ab 1994 nutzte Berlin die Anlage vorübergehend für die zivile Flugüberwachung.
1996 erwarb eine Investorengruppe um den Kölner Architekten Hartmut Gruhl und den Planer Hanfried Schütte das 48.000 qm großen Areal und plante die Errichtung von Eigentumswohnungen, Restaurants, Sportanlagen, eines Fünf-Sterne-Hotels, sowie eines Spionagemuseum unter Beibehaltung der markanten Kuppeltürme. Ursprünglich vorgesehener Baubeginn war 1998. Außer einigen Fundamenten und einer Musterwohnung wurde aber nichts realisiert.
Gegen dieses Projekt inmitten des Landschaftsschutzgebietes Grunewald protestierte die Aktionsgemeinschaft Teufelsberg. Im Sommer 2002 wurden die Bauarbeiten eingestellt und eine bescheidenere Neuplanung vorgelegt, die allerdings nicht realisiert wurde.
Im Juli 2004 verlängerte Stadtentwicklungssenatorin Ingoborg Junge-Reyer die Baugenehmigung nicht mehr.
Im neuen Flächennutzungsplan wurde der Teufelsberg dann 2005 insgesamt als Wald ausgewiesen.
Im November 2007 legte die Maharishi-Weltfriedensstiftung mit ihrem Meditationslehrer Raja Emanuel Schiffgens und ihrem prominenten Mitglied, dem Hollywood-Regisseur David Lynch, auf dem Plateau den Grundstein für den Bau einer Universität mit einem 50 m hohen “Turm der Unbesiegbarkeit”. Die Stiftung teilte mit, sie habe das Grundstück gekauft und wolle einen Bauantrag stellen. Nach Auffassung des Bezirksamtes kann allerdings keine Baugenehmigung für ein Grundstück im Wald erteilt werden.

Blick vom Radarturm zum Olympiastadion, 22.4.2013, Foto: KHMM

Blick vom Radarturm zum Olympiastadion, 22.4.2013, Foto: KHMM

Seit 2011 bietet “Berlin Sight Out” Führungen durch das Gelände und im Radarturm an.
Im März 2012 stellte Architekt Hartmut Gruhl neue Pläne seiner Investorengemeinschaft vor, nach denen eine Aussichtsplattform mit Café, ein Ausflugslokal, Veranstaltungssäle und ein Museum entstehen sollten.
Vom Parkplatz an der Teufelsseechaussee sollte ein Elektro-Shuttlebus die Besucherinnen und Besucher nach oben bringen.
Aber auch dieses Projekt ist nicht zu realisieren. Nach Auffassung des Bezirksamtes genießt die jetzige Bebauung zwar Bestandsschutz, aber eine Neubebauung kommt nicht infrage, denn es handelt sich bei dem Gelände um Wald. Bürgerinitiativen und Naturschützer haben sich mit dem Ökowerk am Teufelssee zu dem “Aktionsbündnis Teufelsberg” zusammengeschlossen und verlangen, dass der Senat das Gelände zurückkauft und renaturiert. Die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf hat beschlossen, die ehemalige Abhöranlage als Zeugnis des Kalten Krieges zu erhalten.
Am kommenden Donnerstag, wird die SPD-Fraktion in der BVV den Antrag stellen, einen runden Tisch einzurichten, an dem alle Interessengruppen versuchen sollen, einen tragbaren und realisierbaren Kompromiss zu finden.
Ich danke Herrn Abraham von “Berlin Sight Out”, der uns heute kostenlos auf das Gelände lässt. Der Eintritt kostet sonst regulär 7.- Euro pro Person. Herr Abraham hat eine Sammelbüchse aufgestellt. Und Sie sehen, dass er nicht alleine ist, sondern dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihm dafür sorgen werden, dass wir uns nicht verlaufen. Außerdem haben sie uns einiges über das Gelände zu erzählen. Vielen dank dafür.
Wie bereits angekündigt, müssen Sie unterschreiben, dass Sie das Gelände auf eigene Gefahr betreten. Und Sie sollten sich nicht zuviel zumuten und den Hauptturm nur besteigen, wenn Sie sich fit fühlen für die mehr als 200 Stufen. Auch ohne den Turm ist das Gelände spannend genug.