91. Kiezspaziergang am 11.7.2009

Vom Rathaus Wilmersdorf zur Gartenarbeitsschule

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen eröffnet den Kiezspaziergang, links Roland Wolfrum, Bürgermeister aus Stadtsteinach, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen eröffnet den Kiezspaziergang, links Roland Wolfrum, Bürgermeister aus Stadtsteinach, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: Fehrbelliner Platz vor dem Rathaus Wilmersdorf

Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 91. Kiezspaziergang. Heute ist das letzte Wochenende vor den großen Ferien, und an diesem Wochenende ist bei uns traditionell eine Menge los. Wir feiern auf dem Prager Platz unser großes Bezirksfest, das Fest der Nationen, der Kaninchenzuchtverein D19 Wilmersdorf feiert in der Kleingartenkolonie Oeynhausen sein 90jähriges Bestehen, und unsere Gartenarbeitsschule veranstaltet ihr beliebtes Gartenfest.
Ich hoffe, dass Sie das Fest der Nationen schon besucht haben oder noch besuchen werden. Heute abend gibt es ab 18 Uhr Hits aus fünf Jahrzehnten mit der Live-Band Rock 59 und zum Abschluss um 22.30 Uhr ein Barockfeuerwerk. Morgen tritt um 11 Uhr eine Jazzband unserer Musikschule auf, um 13.00 Uhr treffen sich die Bundestagskandidaten und –kandidatinnen der Parteien mit Ulli Zelle zum Polit Talk.
Am Nachmittag gibt es orientalischen Tanz, armenische Musik und Kerwa-Musik aus unserem Partnerlandkreis Kulmbach. Am Abend von 18 bis 20 Uhr beschließt die Gruppe Creme Catalana mit spanisch-katalanischer Musik das Fest.
Ich will Sie heute nicht zum Fest der Nationen führen, aber zu den Kaninchenzüchtern in der Kolonie Oeynhausen, und unser Ziel ist am Ende das Fest der Gartenarbeitsschule, wo Sie dann noch ein wenig mitfeiern und das reichhaltige Angebot genießen können, wenn Sie mögen.
Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen mitteilen, wo der Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang sein wird. Wie Sie wissen treffen wir uns immer am zweiten Sonnabend des Monats um 14.00 Uhr, also das nächste Mal am 8. August, und zwar auf dem Henriettenplatz am Bahnhof Halensee. Von dort wollen wir mitten im Hochsommer eine kleine Seentour machen vom Halensee über den Koenigssee und Dianasee bis zum Hundekehlesee. Enden werden wir dann am Bahnhof Grunewald.

Fehrbelliner Platz
1892 wurde der Platz an der Kreuzung von Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße nach der brandenburgischen Stadt Fehrbellin benannt, wo 1675 eine entscheidende Schlacht geschlagen wurde, in der die Brandenburger gegen die Schweden siegten. Die Entwicklung des Fehrbelliner Platzes aber begann erst 1913, als hier der U-Bahnhof eröffnet wurde. Das Gelände ringsherum war noch unbebaut. Nur Laubenkolonien und ein großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der Preußenpark angelegt, und die Randbebauung des Platzes begann 1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr. 1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.

Fehrbelliner Pl. 1: Landesverwaltungsamt
Das Haus am Fehrbelliner Platz 1, Ecke Württembergische Straße wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut. 1963 zog das neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an diesem Standort geblieben. 1954/55 bauten Werry Roth und Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Fehrbelliner Pl. 2: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Das Haus am Fehrbelliner Platz 2 zwischen Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße wurde 1939 von Otto Firle für die Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Gebäude.

Fehrbelliner Pl. 3: Bundesarchiv
Das Haus am Fehrbelliner Platz 3 zwischen Brandenburgischer Straße und Barstraße wurde 1938 von der Reichsbaudirektion als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht, zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Heute befindet sich darin ein Teil des Bundesarchivs und das Hauptzollamt für Prüfungen.

Rundhof des Rathauses Wilmersdorf, Foto: KHMM

Rundhof des Rathauses Wilmersdorf, Foto: KHMM

Fehrbelliner Pl. 4: Rathaus Wilmersdorf
Dieses Haus am Fehrbelliner Platz Nr.4 zwischen Barstraße und Hohenzollerndamm wurde nicht als Rathaus gebaut. Das können Sie schon daran erkennen, dass es keinen Turm hat. Wilmersdorf war einer der wenigen Bezirke Berlins ohne Rathausturm. Das Haus wurde 1940 als letztes großes Verwaltungsgebäude von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Auftrag gegeben und mitten im Zweiten Weltkrieg 1941-43 von A. Remmelmann gebaut. Es sollte die DAF-Zentrale nebenan am Hohenzollerndamm 177 ergänzen. Als es fertig war, zog aber nicht die DAF ein, sondern das Haus wurde als Dienstgebäude für das Oberkommando des Heeres requiriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1945 von den Briten beschlagnahmt und als Hauptquartier eingerichtet. Damals war es als “Lancaster House” bekannt. 1954 zog hier das Rathaus Wilmersdorf ein, die Briten bezogen ihr neues Hauptquartier beim Olympiastadion.

Fehrbelliner Pl. 5: DRV Bund
Am 7.8.1953 wurde die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte als personell stärkste Bundesbehörde mit Sitz in Berlin eröffnet. Natürlich war das ein Politikum und ein wichtiges Zeichen für die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik Deutschland. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die BfA mit einer Reihe von Neubauten am Fehrbelliner Platz und in seiner Umgebung. Das Hauptgebäude hier am Fehrbelliner Platz 5 wurde 1970-73 von Jan und Rolf Rave gebaut. Weil es in den 70er Jahren üblich war, wurden in diesem Bau auf fast allen Etagen Großraumbüros eingerichtet.
Inzwischen trägt er nicht mehr das BfA-Logo, sondern das neue Logo der Deutschen Rentenversicherung Bund, so der neue Name der früheren Bundesanstalt für Angestellte.
In diesem Haus ist unter anderem das Rechenzentrum und in den unteren Etagen das Vortragszentrum untergebracht. Hier werden zum Beispiel die Rentenbescheide gedruckt.

U-Bahnhof
In den 60er Jahren wurde der U-Bahnhof zum Kreuzungsbahnhof der U-Bahnlinien 1 und 7 umgebaut. 1967-72 baute Rainer Gerhard Rümmler den neuen Eingangspavillon mit der knallroten Keramikfliesenverkleidung im Kontrast zu den Verwaltungsgebäuden ringsum. Der gesamte Bahnhof wurde 1999 saniert. Vor allem die unterirdische Ebene wurde komplett umgebaut und mit einem Einkaufszentrum ausgestattet.
Die Sieben Schwaben von dem Bildhauer Hans-Georg Damm wurden 1978 auf dem Mittelstreifen des Hohenzollerndamms aufgestellt.

Hohenzollerndamm 174-177: Verwaltungsgebäude
Das Verwaltungsgebäude neben dem Rathaus Wilmersdorf wurde 1930-35 von Emil Fahrenkamp im Stil der Neuen Sachlichkeit als Haus des deutschen Versicherungskonzerns gebaut. Nach der Fertigstellung 1935 wurde es von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übernommen. Die geschwungene Front ist ein Teil der ursprünglich sehr viel größer geplanten kreisförmigen Anlage des Fehrbelliner Platzes.
Viele kennen das Gebäude noch als “Riverboat”-Haus, weil hier im obersten Geschoss bis in die 70er Jahre eine stadtbekannte Diskothek gleichen Namens untergebracht war. 1974 wurde hier die Kommunale Galerie eröffnet, die inzwischen über großzügige Ausstellungsflächen verfügt. 1994 kam das Theater Coupé dazu, das vor allem von freien Gruppen für Aufführungen genutzt wird.
2003 wurde das Bürgeramt eröffnet. Im obersten Stockwerk befindet sich das PC-Center der Volkshochschule City West.
Außerdem gibt es in den ehemaligen Räumen der Diskothek Riverboat neun Künstlerateliers. 1995/6 wurden die Räume aus Mitteln des Ateliersofortprogramms zu Ateliers umgebaut, die über den Atelierbeirat der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten vergeben wurden. 2005/6 hat die Künstlervereinigung kulturplus e.V. die Räume übernommen.

Julius-Morgenroth-Platz, Foto: KHMM

Julius-Morgenroth-Platz, Foto: KHMM

Der Platz vor dem Haus wurde 1996 nach dem jüdischen Arzt und Bakteriologen Julius Morgenroth benannt, weil 1938 die Morgenrothstraße in Grunewald von den Nationalsozialisten in Dünkelbergsteig umbenannt worden war und eine Rückbenennung dort nicht möglich war. Schließlich wurde als Kompromiss dieser Platz nach Julius Morgenroth benannt. Auf dem Platz werden von der Kommunalen Galerie Skulpturen ausgestellt.
Die überlebensgroße Figur des kroatischen Dichters, Philosophen und Humanisten Marko Marulic wurde dem Bezirk von der kroatischen Partnerstadt Split zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2000 geschenkt. Marulic lebte von 1450 bis 1524 in Split und gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen der europäischen Renaissance. Die Statue besteht aus einer Bronzelegierung.

Hohenzollerndamm 33
Bereits 1928 wurde in Wilmersdorf eine Russisch-Orthodoxe Kathedrale gebaut, damals am Hohenzollerndamm 33, dort, wo später das Dom-Hotel einzog, vor einigen Jahren das Hotel und Restaurant 12 Apostel und jetzt Hotel Albergo und Restaurant Santini, das zur Zeit einen neuen Gastronomen sucht.

Brienner Straße
Die Straße wurde 1892 nach Brienne-le-Chateau benannt, und auch hier geht es um die Geschichte Preußens. In den Befreiungskriegen wurde bei Brienne-le-Chateau eine Schlacht gegen Frankreich geschlagen.

Dänische Christianskirken, Foto: KHMM

Dänische Christianskirken, Foto: KHMM

Brienner Str. 12: Dänische Christianskirken
Die Dänische Christianskirken wurde 1967 eingeweiht. 1928 war die erste dänische Kirche in Berlin in der damaligen Königgrätzer Straße, der heutigen Stresemannstraße, am Anhalter Bahnhof gebaut worden. Während des Nationalsozialismus war sie Sammelpunkt für viele Pfarrer der Bekennenden Kirche. Sie musste 1965 ihr Grundstück an die Deutsche Bundespost verkaufen und baute hier ihre neue Kirche.
Auf diesem Grundstück standen damals noch die Ruinen eines Altersheims der schwedischen Victoriagemeinde. 1970 stiftete der Verleger Axel Springer die Orgel zum Gedenken an den dänischen Pastor und Dichter Kaj Munk, der 1944 von der Gestapo in Dänemark ermordet wurde.

Brienner Str. 8: Berliner Moschee
Die Berliner Moschee wurde 1924-28 von K.A. Herrmann für die “Ahmadiyya Anjuman” gebaut, eine Religionsgemeinschaft mit Sitz in Lahore im heutigen Pakistan. Architektonisches Vorbild waren indische Grabkapellen im sogenannten “Mogulstil”. Das Nebenhaus ist das Wohnhaus für den Imam. Zwei symmetrisch angeordnete Minarette sind über Blendmauern verbunden. Einweihung war am 23.3.1928. Im zweiten Weltkrieg wurde die Moschee weitgehend zerstört, danach mit Hilfe der Alliierten wiederaufgebaut.

Berliner Straße
Die Berliner Straße ist eine der vielen Berliner Straßen in Berlin. Kaum eine andere Stadt dürfte so viele Straßen nach sich selbst benannt haben wie Berlin. Das erklärt sich daraus, dass die Straßen benannt wurden, als die jeweiligen Orte noch selbständig waren und außerhalb von Berlin lagen. Die jeweilige Hauptverkehrsstraße, die nach Berlin führte, wurde dann nach Berlin benannt, so wie 1888 diese Straße der damaligen Gemeinde Wilmersdorf.

Berliner Str. 81-103: Friedhof Wilmersdorf
Der Friedhof Wilmersdorf wurde 1886 als neuer Wilmersdorfer Gemeindefriedhof am Rand der damaligen Gemeinde angelegt. Der Friedhof wäre ein eigener Spaziergang wert. Hier sind unter anderem begraben: Die früheren Landwirte und Stifter Georg Christian und Amalie Auguste Blisse, der frühere Landwirt und Betreiber eines Seebades am Wilmersdorfer See, Otto Schramm, die Architekten Heinrich Seeling und Richard Ermisch, die Operetten- und Schlager-Komponisten Leon Jessel, Theo Mackeben und Will Meisel (gest.1967), die Pädagogin Hildegard Wegscheider, der Schriftsteller Kurt Pomplun und viele andere.

Berliner Str. 81: Krematorium
Das Krematorium wurde 1919-22 von Herrnring und Bettenstedt als klassizistischer Kuppelbau mit einer Urnenhalle, dem sogenannten Kolumbarium, auf dem Gelände des Friedhofs Wilmersdorf errichtet. Die Kuppel kaschiert den Schornstein, der sich spiralförmig an ihrer Innenseite entlang windet. Nach der Renovierung wurde das Krematorium am 27.7.1966 wiedereröffnet, 1990 aber für Verbrennungen geschlossen, die Trauerhalle ist nach wie vor in Benutzung.
Die Trauerfigur links neben dem Eingang stammt von dem Bildhauer Eberhard Encke.

Hoffmann-von-Fallersleben-Platz, Foto: KHMM

Hoffmann-von-Fallersleben-Platz, Foto: KHMM

Hoffmann-von-Fallersleben-Platz
1936-38 wurde die Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungs-Kathedrale anstelle der abgerissenen Kirche am Hohenzollerndamm 33 von der Preußischen Bau- und Finanzdirektion durch Karl Schellberg als dreischiffige Basilika im russisch-byzantinischen Stil mit Dachkuppel, runder Laterne und Zwiebelhaube, sowie vier kleinen Zwiebeltürmchen erbaut und am 13.5.1938 eingeweiht.
Im Hintergrund ist das 23 Stockwerke hohe, aluminiumverkleidete Gebäude der Deutschen Rentenversicherung Bund zu sehen. Es wurde 1974-77 von Hans Schaefers und Hans-Jürgen Löffler am Hohenzollerndamm 47 errichtet.

Apeldoorner Weg, Kolonie am Hohenzollerndamm
Die Kolonie am Hohenzollerndamm wurde am 8.7.1932 gegründet. Für den Bau des Autobahnabzweigs gingen 70 Parzellen verloren, aber die Kolonie konnte erhalten werden. Weitere Baupläne, die die Existenz der Kolonie ernsthaft bedrohten, konnten verhindert werden. Die Kolonie wurde mit Unterstützung des Bezirksamtes Schritt für Schritt für die Öffentlichkeit zugänglich und attraktiv gemacht. Dabei entstand auch eine Lernparzelle für Kitakinder zur pädagogischen Nutzung.
Der Apeldoorner Weg wurde nach der niederländischen Stadt Apeldoorn benannt, mit der Wilmerdorf 1968 eine Partnerschaft aufnahm.

Rudolstädter Straße
Die Rudolstädter Straße wurde 1911 benannt nach der thüringischen Kreisstadt Rudolstadt.

Blick vom Hohen Bogen, Foto: KHMM

Blick vom Hohen Bogen, Foto: KHMM

Hoher Bogen
1974 wurde die Fußgängerbrücke über die Ringbahn und die Stadtautobahn zwischen den S-Bahnhöfen Hohenzollerndamm und Heidelberger Platz gebaut. Die Bezeichnung “Hoher Bogen” ergab sich von selbst, es gibt aber auch einen Höhenzug im Bay. Wald mit diesem Namen.

Stadion Wilmersdorf
Das Sportgelände rund um das Stadion Wilmersdorf ist neben dem Gelände am Mommsenstadion und dem Olympiagelände eine der großen Sportanlagen des Bezirks.
Das Stadion Wilmersdorf wurde 1948-51 aus 1 Mio m³ Trümmerschutt für 50.000 Zuschauer erbaut, dahinter wurde 1991 eine Sporthalle errichtet, die nach dem Handballnationalspieler Horst Käsler benannt wurde.

Weinberg im Stadion Wilmersdorf, Foto: KHMM

Weinberg im Stadion Wilmersdorf, Foto: KHMM

Weinberg
Das Stadion wird zwar von Sportlern intensiv genutzt, aber die Tribünenanlagen für großes Publikum wurden kaum noch benötigt. Deshalb konnten am 7.5.1984 an den nördlichen Tribünenhängen auf 250 m² je 100 Rebstöcke der Sorten Weißer Riesling und Ehrenfelser aus dem Partnerlandkreis Rheingau-Taunus angepflanzt werden. 1986 war die erste Ernte, seither werden jährlich aus ca. 250 kg Trauben etwa 120 Litern “Wilmersdorfer Rheingauperle” ausgebaut. 2003 wurde die Fläche mit neuen Riesling-Weinstöcken aus dem Rheingau-Taunus erweitert. Bereits in den 70er Jahren war auf dem Teufelsberg vorübergehend das Wilmersdorfer “Teufelströpfchen” angebaut worden.

Horst-Dohm-Eisstadion, Foto: KHMM

Horst-Dohm-Eisstadion, Foto: KHMM

Horst-Dohm-Eisstadion
Das Eisstadion Wilmersdorf wurde 1972-74 von Werner Deyle erbaut und am 29.11.1974 eröffnet. Es bietet eine 6170 qm große Eisfläche und eine olympiagerechte 400 m-Eisschnelllaufbahn, 1985 wurde hier das erste Eisschnelllauf-Weltcuprennen in Deutschland veranstaltet. Im Jahr 2000 wurde das Eisstadion nach dem früheren Wilmersdorfer Bezirksbürgermeister Horst Dohm benannt, der 1998 starb.

Fritz-Wildung-Straße
Der Lochowdamm erhielt seinen Namen nach General von Lochow am 31.8.1937. Vor seiner Benennung trug der Lochowdamm die Bezeichnung Str. S 21. Lochow war deutscher General und gehörte im 1. Weltkrieg zum 3. Armeekorps. 1968 wurde der frühere Lochowdamm nach dem Berliner Sportfunktionär Fritz Wildung benannt.
Das Sommerbad Wilmersdorf wurde 1956 am damaligen Lochowdamm auf dem 60.000 m² großen Gelände des ehemaligen Gaswerkes teilweise auf Trümmerschutt gebaut mit einem 50m-Becken, einem Sprungbecken, einem Lehrschwimmbecken und einem Nichtschwimmerbecken. Die Adresse ist heute Forckenbeckstraße 14. Für die älteren Wilmersdorfer ist es immer noch das “Lochowbad”, weil es ursprünglich vom Lochowdamm aus zugänglich war.

Cunostraße
Die Cunostraße erhielt den Namen am 6.3.1891. Rudolf Cuno war Direktor der früheren städt. Gaswerke, die für die “Erleuchtung Berlins” angelegt worden waren.

Forckenbeckstraße
Die Forckenbeckstraße wurde 1892 benannt nach dem Juristen und Kommunalpolitiker Maximilian Franz August von Forckenbeck. Er war von 1872 bis 1878 Oberbürgermeister von Breslau und von 1878 bis 1892 Oberbürgermeister von Berlin.

Werner-Ruhemann-Sporthalle, Foto: KHMM

Werner-Ruhemann-Sporthalle, Foto: KHMM

Forckenbeckstr. 37: Werner-Ruhemann-Sporthalle
Die Sporthalle wurde 1961-64 nach einem Entwurf des Architekten Hans Engelhardt errichtet und nach dem Mediziner und Sportfunktionär Werner Ruhemann benannt, der von 1895 bis 1953 lebte. 1993 wurde die Halle durch Brandstiftung zerstört, am 26.11.1994 nach dem Wiederaufbau wieder neu eröffnet.

Kolonie Oeynhausen
Die Kleingartenkolonie Oeynhausen wurde bereits 1904 gegründet. 302 von 437 Parzellen im nördlichen Bereich der Kolonie befinden sich auf einem Gelände, das als Bauland in einem alten B-Plan im FNP 1984 jedoch als Kleingartenfläche ausgewiesen ist, der Post gehörte und von dieser an die amerikanische Immobiliengesellschaft Lonestar Germany verkauft wurde. Die 92.785 Quadratmeter darf mit bis zu dreigeschossigen Wohnhäusern bebaut werden, doch der Voreigentümer hat von diesem Baurecht bis zur Schaffung des FNP 1984 nicht Gebrauch gemacht, so dass nach Auffassung eines Rechtsgutachtens das Baurecht verwirkt ist und wir wollen jetzt diese Parzellen planungsrechtlich sichern. Die restlichen 135 Parzellen im südlichen Bereich der Kolonie an der Friedrichshaller Straße befinden sich in Landesbesitz und sind im Kleingartenentwicklungsplan dauerhaft gesichert.

Neben Oeynhausen liegen auf dem Kleingartengelände zwischen Forckenbeck, Mecklenburgischer und Friedrichshaller Straße noch die Kolonien Friedrichshall, Mannheim, Kissingen und Alt-Rheingau. 1958/59 musste ein Teil des Kleingartengeländes für den Bau der Zigarettenfabrik von Reemtsma aufgegeben werden. Es ist die einzige größere Industrieanlage in Wilmersdorf. Im Juni 2008 verkündete die Imperial Tobacco Group die Schließung des Werks mit zuletzt noch 420 Arbeitsplätzen bis spätestens 2011.

Vereinsgelände der Kolonie Oeynhausen, Foto: KHMM

Vereinsgelände der Kolonie Oeynhausen, Foto: KHMM

Der Kaninchenzuchtverein D 19 Berlin-Mark Brandenburg veranstaltet hier traditionell seine jährlichen Jungtierausstellungen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 90jähriges Jubiläum: In der Jungtierausstellung werden etwa 150 Kaninchen aus vielen Rassen gezeigt. Es findet eine große Tombola für die ganze Familie statt. Die Ausstellung hat heute und morgen von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Friedrichshaller Straße
Die Straße wurde 1891 nach dem Baden-Württembergischen Kurort Bad Friedrichshall benannt.

Friedrichshaller Str. 13: Judith-Kerr-Grundschule
Die von der Judith-Kerr-Grundschule genutzte Anlage besteht aus einem um 1900 für die Gemeindeschule Schmargendorf errichteten Gebäude. 1907-1908 wurde sie von Alfred Solbach durch ein weiteres Gebäude an der Reichenhaller Straße erweitert. Die ehemalige 13. Grundschule Wilmersdorf wurde am 10.03.1992 nach der jüdischen Schriftstellerin Judith Kerr benannt. Die Tochter des berühmten Kritikers und Schriftstellers Alfred Kerr musste 1933 mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten aus Berlin fliehen.

Mecklenburgische Straße
Die Straße wurde 1888 nach Mecklenburg benannt.

Cornelsen-Verlagsgebäude, Foto: KHMM

Cornelsen-Verlagsgebäude, Foto: KHMM

Mecklenburgische Str. 53 und 47: Cornelsen-Verlag
Der Cornelsen-Verlag wurde 1946 in Berlin-Wilmersdorf gegründet. Der erste Sitz des Verlages war von 1946 bis 1949 in der Laubenheimer Str. 23, dann zog er in die Binger Straße um, wo er bis 1972 residierte. 1983 wurde das eigene Verlagshaus in der Mecklenburgischen Straße 53 eröffnet. Seit der Fusion mit Volk und Wissen 2004 gibt es ein weiteres Verlagshaus in der Mecklenburgischen Straße 47.
Cornelsen ist der größte deutsche Schulbuchverlag und die zweitgrößte deutsche Buchverlagsgruppe. Der Aufstieg begann 1954 mit der Übernahme des Bielefelder Verlages Velhagen & Clasing, in den Achtzigern gab es weitere Zukäufe, 2004 die Fusion mit dem ehemaligen DDR-Verlag Volk und Wissen. Mit seinen Tochterverlagen Cornelsen Verlag Scriptor und Lernland entwickelt Cornelsen Bildungsangebote für Lehrer, Schüler und Erwachsene. Das Verlagsprogramm reicht von Schulbüchern und Fachliteratur über Weiterbildungsseminare bis zu multimedialer Software und E-Learning-Angeboten.

1996 gründete Ruth Cornelsen zum Andenken an ihren verstorbenen Mann und Verlagsgründer Franz Cornelsen die Cornelsen-Kulturstiftung, die vor allem die Restaurierung kulturhistorisch bedeutsamer Bauten in Berlin und Brandenburg fördert. Das Barockschloss Caputh bei Potsdam war das erste große Projekt der Stiftung.

Wiesbadener Straße
Wir gehen jetzt zur Wiesbadener Straße, vorbei an der Kleingartenkolonie Wiesbaden. Die frühere Schmargendorfer Straße wurde 1909 nach der hessischen Hauptstadt Wiesbaden benannt. Vor sich sehen Sie die Mitte der “Schlange”, die hier als Brücke über die Wiesbadener Straße führt. Wir biegen rechts in den Franz-Cornelsen-Weg ein und gehen vorbei am Spielplatz. Am Ende des Wegs sehen wir die Kolonie Norderney an der Norderneyer Straße. Wir biegen aber links ein in die Dillenburger Straße, die 1892 nach der Stadt im Lahn-Dill-Kreis in Hessen benannt wurde. An der rechten Seite liegt dann die Gartenarbeitsschule.

Franz-Cornelsen-Weg

Dillenburger Straße

Gartenarbeitsschule, Foto: KHMM

Gartenarbeitsschule, Foto: KHMM

Dillenburger Str. 57: Gartenarbeitsschule “Ilse Demme”
Die ca. 30.000 m² große Gartenarbeitsschule wurde am 19.4.1921 gegründet als Teil der Schulreformprojekte der 20er Jahre. 1945 wurde hier Gemüse angebaut zur Versorgung der Bevölkerung. Von 1946 bis 1968 stand die Gartenarbeitsschule unter der Leitung von Ilse Demme, die einen pädagogischen Schwerpunkt setzte: Der Kontakt von Kindern mit der Natur sollte vor allem gefördert werden. Am 22.9.2001 wurde die Gartenarbeitsschule nach Ilse Demme benannt.
Die Gartenarbeitsschule ist für alle Kinder- und Schülergruppen ein fächer- und schulübergreifender Lernort. Hier lassen sich Lerninhalte bei Projekttagen oder im Rahmen von Unterrichtseinheiten tatsächlich im Wortsinn begreifen. Für unsere Schulen und Kitas ist die Gartenarbeitsschule ein viel gefragtes und dringend benötigtes ergänzendes Lernangebot.
Inzwischen gibt es hier zunehmend auch ökologische Projekte und einen Förderverein, der alljährlich ein großes Gartenfest veranstaltet.
Es gibt Informationen über Gartenkulturen, heimische Vögel, Bienen und Insekten, Solar- und Windenergie, Biotope, Bodentiere, das Wassermuseum e.V., Boden- und Wasseranalysen, Kräuter und vieles mehr.

Wenn Sie die Dillenburger Straße weiter gehen, sind Sie in 5 Minuten am U-Bahnhof Breitenbachplatz.